Neubau Geriatrisches Krankenhaus, Graz

Projekterläuterung

Reaktion auf örtliche Gegebenheiten:

Zwei gestaffelte Baukörper trennen in allen Geschossen „Wohnbereich“ und „Erlebnisbereich“ unter Be- rücksichtigung der zweckmäßigen Belichtung, Besonnung und Orientierung.
Der zurückspringende Bereich der Ostfassade wurde gegenüber der ersten Phase akzentuiert und gestrafft.

Durch kompakte Grundrissgestaltung und Staffelung der Baukörper wird der Abstand zum denkmalge- schützten „Kreuztrakt“ im Süden auf 15 bzw. 28 m vergrößert ohne den alten Baumbestand im Norden anzutasten; mit 18 m Traufhöhe bleibt das Gebäude 7 m unter der zulässigen Höhenbegrenzung.

GESTALTUNG, RAUMBILDUNG, FUNKTIONSABLÄUFE:

Gebäudehülle:

Der Baukörper reagiert auf der Ostseite in seinen Dimensionen, Proportionen und Abständen auf die kleinteilige und zum Teil heterogene Bebauung des angrenzenden Bestandes:

EG:

Der Wanderweg der Demenzstation grenzt – um den Sockel erhöht – an den öffentlichen Straßenraum der Albert-Schweitzer-Gasse ( vielfältige Beobachtungsmöglichkeiten innen und außen ).

OG:

Die zurückspringenden Fassaden gewähren von verschiedenen Zonen des Erlebnisbereiches Ausblick auf einen breiten Ausschnitt der Stadt und schaffen räumliche Distanz zum Straßenraum und zur gegen- überliegenden Bebauung.

Der Sonnenschutz auf der Westseite erfolgt über außenliegende Lamellenjalousien, die individuell bzw. bei entsprechenden Witterungsbedingungen zentral zu regeln sind.

Verbindung von Außen- und Innenraum:

Wohnbereich:

Orientierung sämtlicher Bettenzimmer nach Westen schafft gleichwertige Beziehung zum Außenraum für alle Bewohner.

Wohnbereich EG:

Anstelle französischer Fenster Zugang zum abgeschlossenen Freisitz (unbeaufsichtigter „privater“ Treff- punkt der Bewohner – kann im Einzelfall bei Bedarf unterbunden werden).

Wohnbereich OG:

„Französische Fenster“ in allen Zimmern.

Erlebnisbereich:

Südlicht gelangt durch transparente Gebäudehülle bzw. Innenwände und Flurerweiterung tief in die Stationsbereiche. Die verbleibenden Flurflächen werden zwischen den Funktionsblöcken von der Ost- bzw. Nordseite natürlich belichtet.
Die Verkehrsfläche in den Stationen wurde bewußt großzügig gestaltet, um dem Pflegepersonal und den Patienten über die Wahrung funktioneller Abläufe hinaus Bewegungsräume mit ansprechender Atmosphäre anzubieten.

Erlebnisbereich EG:

Wanderweg mit umfangreichen Außenraumbeziehungen. Der Gebäudesockel unterbindet zusammen mit der Brüstung den unmittelbaren Einblick in den Klinikinnenraum.

Wanderweg:

Kürzere und längere Rundlaufmöglichkeiten ohne Sackgassen und Barrieren, in die auch der Garten mit einbezogen wird.

Der Garten kann wegen seiner Pergola zu entsprechenden Jahreszeiten bei allen Wetterlagen genutzt werden – unterschiedliche Orte zum Verweilen mit vielen Ablenkungsmöglichkeiten, Teilnahme am Stationsleben oder Rückzugsmöglichkeit mit Mitbewohnern bzw. Angehörigen, z.B.:

Pflegestützpunkt:

Übersicht über das Verhalten der Bewohner in den Gängen des Erlebnisbereiches ( “Spinne im Netz” ),
über den Ein- und Ausgangsbereich der Station ( Wahrnehmung von unbeaufsichtigtem Verlassen ),
über den Aufenthaltsbereich ( Transparenz ) sowie den „Wanderweg“, das „Wohnzimmer“, das „Gasthaus“ und den internen Garten im EG.

Günstige Wegzeiten zu allen Punkten der Station.

Offener Tresen bietet den Bewohnern viele Kontaktmöglichkeiten und Blickverbindungen zum Pflege- personal (hohes Reizvolumen und soziale Kontaktmöglichkeiten).
Fassadenanschluß im Westen sorgt für natürliche Belichtung und Belüftung. In den Obergeschossen Möglichkeit zur Nutzung des Putzbalkons (Raucher- / Innen).

Aufenthaltsbereich:

EG / OG:

Wintergartenähnliche Gestaltung der Aufenthaltsbereiche mit reizvoller Aussicht in die Umgebung nach Osten und Süden über Loggien (z.B. zur Hauptzufahrt der Klinik), zum Demenzgarten (große Tiefenwirkung) und zum „Kreuztrakt“, bzw. Übersicht über Aktivitäten im Pflegestützpunkt und den Stationszugang (z.B. Wahrnehmung von Besuchern).

Im EG (Demenzstation) sind „Wohnzimmer“ und „Gasthaus“ kombiniert bzw. können geöffnet werden (Einbindung des Flures und des Gartens).

Tiefgarage:

TG mit 39 Stellplätzen im 1. UG. Zufahrt im Nordosten über die Albert-Schweitzer-Gasse.
Die Personenerschließung ist über alle drei Lifte möglich.
Eine natürliche Belüftung ist über freie Querschnitte einer luftdurchlässigen Ausbildung des Rampentores und des Sockelbereichs der Nebenrampe gewährleistet.

Sonstiges:

Rollstuhlgerechte Sanitärzelle (WC beidseitig befahrbar)
Das Verstorbenenzimmer wurde in der zweiten Phase ins UG verlegt. Es erhält seine Atmosphäre über einen Lichthof mit natürlicher Belichtung und Belüftung aus dem Sockel im EG (keine Kelleratmosphäre); die Abholung der Verstorbenen erfolgt über einen eingeschossigen Hublift (UG bis EG)
Bettentransport über Lift in beiden Stiegenhäusern über alle Geschosse möglich – zweckmäßige Raumanordnung entsprechend der Funktionsabläufe in Verbindung mit den Liften in allen Geschossen
Belichtung und Belüftung der Umkleiden und Nassräume im UG über Oberlichter im Demenzgarten bzw. im Gebäudesockel an der Albert-Schweitzer-Gasse
Kreuzungsfreie Trennung der Funktionsbereiche:

WIRTSCHAFTLICHKEIT

Kostensparende Aspekte:

Beschreibung der Aussenhülle: