Service Zentrum Sonne, Binzen

Projekterläuterung

Aufgabenstellung

Hohe Wohnqualität in kompakter Konzeption, wirtschaftlicher Bauweise zu tragbaren Kosten zu schaffen, ist das Thema des zu planenden Wohngebäudes in der Pestalozzistraße in Lörrach. Mit diesem Angebot sollen vor allem junge Familien und wirtschaftsstarke Haushalte mit hohen Ansprüchen an die Wohnqualität angesprochen werden. Gewünscht werden darüber hinaus auch „reihenhausähnliche“ Wohntypologien mit zugehörigen bzw. sondergenutzten Gartenbereichen im EG und – soweit dies möglich ist – mit separaten Erschließungen.

Der vorliegende Entwurf orientiert sich maßgeblich an der Aufgabenstellung und setzt diese wie folgt um:

Erschließung

Das Wohngebäude mit insgesamt 23 Wohneinheiten und 1 Sondernutzung wird durch einen großzügigen Haupteingang sowie 4 separaten Doppeleingängen für 8 Maisonettwohnungen direkt von der Pestalozzistraße erschlossen. Die Haupterschließung steckt im Erdgeschoß durch das Gebäude und bindet auf diese Weise den im Bebauungsplan projektierten Gartenweg sowie einen Nebeneingang von der Rückseite in das Gebäude ein, an dem die Nebenanlagen für Fahrräder und Müll angeordnet sind.

Beiden Eingängen sind breite und angemessene Vorplätze zugeordnet. Auf der Straßenseite dokumentiert dieser eine eindeutige Eingangssituation bzw. „Adresse“ des Gebäudes und im rückwärtigen Bereich bietet diese Freifläche, die auch in direkter Verbindung mit dem Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss steht, einen allgemeinen Freiraum für Aktivitäten der Bewohner – insbesondere der Kinder.

Das direkte Erschließungsprinzip und die Wohnungstypologie der acht „reihenhausähnlichen“ Maisonettewohnungen im Erdgeschoß wird im Dachgeschoß mit einem einzigen Laubengang übernommen und ermöglicht auf diese Weise die Erschließung aller restlichen Wohnungen mit nur einem Treppenhaus und einem Lift. Eine zweite, untergeordnete und einfache Treppe dient der Erfüllung der Fluchtwege und der Brandschutzvorschriften; sie könnte jedoch auch als Nebenerschließung (mit der Möglichkeit bis zur TG) herangezogen werden.

Durch eine leichte Anhebung der Eß- und Küchenbereiche im DG gegenüber dem Laubengang wird die Privatheit der Wohnbereiche ebenso gesteigert, wie die der etwas über dem Straßenniveau liegenden Wohnungen im Erdgeschoß.

Die Lage des kompakten Treppenhauses (mit Lift) wurde bewusst an die Gartenfassade gelegt, um über großzügige Verglasungen für helle, freundliche Atmosphäre und Belichtung zu sorgen.

Wohnungen

Sämtliche Wohnungen sind in konventioneller Weise auf Ihren jeweiligen Wohnebenen „durchgesteckt“ und profitieren auf diese Weise von einer zweiseitigen, idealen Ost-West-Belichtung. Den Wohnungen im Erdgeschoß zugeordnet sind ein kleiner, gegen Einblicke geschützter Vorgarten mit Sitzplatz im Westen und eine Terrasse mit anschließendem Gartenbereich im Osten. Die Wohnungen im Dachgeschoß haben großzügige, nach Westen orientierte Dachterrassen; darüber hinaus steht zusätzlich die Nutzung des mit Glas gedeckten Laubenganges zur Verfügung.

Die Obergeschosse (1./2. OG) der Maisonettewohnungen mit den Individualräumen durchbrechen das ansonsten strenge Achsraster; dabei greift jedoch immer ein Zimmer alternierend, über diese eigene Rastergrundfläche hinaus. Durch diese geringfügige Verflechtung der Grundrisse entstehen jeweils drei gleichwertige, angemessen große und gut proportionierte Zimmer. Gäste-WC mit Duschen und andere Nebennutzflächen sind im Individualgeschoß untergebracht und nehmen auf diese Weise dem Wohngeschoß keinen Platz weg. Die meisten Maisonettewohnungen sind als 4 Zimmerwohnungen konzipiert; durch die klare Grundrissgliederung können jedoch alle Wohnungen in den Schlafgeschossen mittels Zu- und Abgabe von einzelnen Schaltzimmern zu anderen Wohnungsgemengen umgenutzt werden – d.h. aus zwei 4 Zi.Whg. werden dann je eine 3 Zi.Whg. und eine 5 Zi.Whg.

Zur Steigerung der Wohnqualität und für eine bessere Belichtung wurden im Erdgeschoss in sämtlichen Wohnebenen die Raumhöhen etwas angehoben; im DG ist die Raumhöhe aufgrund des Pultdaches bereits gegeben. Weitere Merkmale der Wohnungen sind:

Gemeinschaftsraum

Der polyvalente Gemeinschaftsraum im EG ist als zusätzliches Angebt für soziale Kontakte gedacht z.B. Kinderhüten, private Feiern, Gästezimmer etc. Durch seine Lage zwischen Eingang und Gartenhof ist er ideal gelegen und tangiert keine angrenzende Wohnung.

Wirtschaftlichkeit

Als besondere Merkmale zum Thema Wirtschaftlichkeit für das Projekt seien u.a. genannt:

Fassaden / Materialität

Für die „innere“ Rohbaukonstruktion bietet sich im Mehrfamilienhausbereich natürlich eine massive Bauweise an (Schotten und Zwischendecken). Bei den Fassaden und beim Hauptdach wäre alternativ zu einer massiven Ausführung mit z.B. WVS-Fassade auch eine hinterlüftete Leichtkonstruktion mit zwischenliegender Wärmedämmung denkbar, die energetisch und evtl. auch gestalterisch mehr „Spielraum“ bietet.

Die überwiegende Gestaltung von bereits erstellten Gebäuden sind Putzfassaden, was für dieses Projekt ebenso übernommen werden kann; denkbar sind jedoch auch Ausführungen mit wetterfesten Bekleidungen wie. Z.B. Eternitplatten oder dergleichen. Je nach gewähltem Konstruktionsprinzip können die Deckenuntersichten und Innenfassaden der Loggien gegenüber der Hauptfassade materialtechnisch und farblich abgesetzt und gegliedert werden.

Ein Großteil der Fassaden wird im Übrigen und insbesondere im EG, den Loggien und im DG durch zurückspringende Glasflächen bestimmt. Alle raumhohen Verglasungen profitieren dabei von baulichen Maßnahmen wie Einzüge und Vordächer, die einen optimalen Witterungs- und Sonnenschutz bieten.