Umbau Schloss Beuggen

Projekterläuterung

Das Objekt

Schloss Beuggen – ehemals Sitz des Deutschen Ritterordens und sagenumwobenes Gefängnis Kaspar Hausers – ist mit seinen Haupt- und Nebengebäuden ein in sich geschlossenes, denkmalgeschütztes Ensemble in einzigartiger Lage am Hochrhein. Seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Die Bauaufgabe

Seit 1983 gehört Schloss Beuggen der evangelischen Landeskirche Baden. Sie unterhält hier eine Tagungs- und Begegnungsstätte. Vor allem das Erdgeschoss mit seinem Restaurantbereich wies funktionale Mängel auf. Die Nutzungsverteilung nahm keinen Bezug zu der exponierten landschaftlichen Lage. Die Ausstattung war inzwischen vollkommen unzeitgemäß und die Erschließung nicht behindertengerecht. Alles zusammen führte zu einer schwindenden Akzeptanz, die Belegung und damit die Wirtschaftlichkeit des Betriebs gingen zurück. Diese Defizite sollten im Rahmen des Umbaus behoben werden. Zugleich sollten architektonische Eingriffe aus dem letzten Umbau in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts rückgängig gemacht werden.

Das Konzept

Empfang und Verwaltung ziehen in den ehemaligen Speisesaal im Nordflügel um und werden an die Empfangshalle angebunden.
Ein auf der anderen Seite der Halle liegender Saal wird zu Bistro und Lounge umgebaut.
Ein bisher ungenutzter, überwölbter Durchgang wird in das Raumgefüge integriert und zur Verbindung mit Bar ausgebaut.
Die attraktivsten, dem Rhein zugewandten Räume, bisher Empfang und Verwaltung, werden als Speisesaal hergerichtet.
Im Obergeschoss wir ein ehemaliger Durchgangsraum – welcher zwischenzeitlich als Abstellraum diente – wieder aktiviert, um den Gästen einen Einblick in die Schlosskirche zu ermöglichen und einen der Haupträume, den Bagnato-Saal, ungehindert als Veranstaltungsraum nutzen zu können.
Küche und Nebenräume im Nordflügel sind aus finanziellen Gründen nicht Bestandteil dieser Umbaumaßnahme.

Die Eingriffe

Neben kleineren Rückbauten ermöglichen vor allem zwei Eingriffe und der Ausbau des Durchgangs eine vollkommen neue räumliche Qualität.
In der ehemaligen Verwaltung wird eine Trennwand entfernt. Eine 1,5 x 1,5 Meter tragende Betonstütze wird durch eine Gailinger Stütze ersetzt. Sie wird mit einem elliptischen Stahlmantel verkleidet. Dadurch entsteht einerseits ein großer, zusammenhängender Raum. Dennoch schaffen kleinere, ablesbare Bereiche Funktion und Intimität.
Der erforderliche Fluchtweg wird so gelegt, dass er zugleich den bisher ungenutzten Freibereich erschließt. Hier entsteht unmittelbar am Rhein ein neuer Freisitz mit Gartenterrasse.
Gegen erheblichen Widerstand der Denkmalpflege wurde die Außenmauer des künftigen Bistros durchbrochen, um eine wetterunabhängige Verbindung zum Speisesaal herzustellen. Dabei wurde das großartige Gewände eines ursprünglichen Tores freigelegt. Der ehemalige Durchgang wird nach außen thermisch getrennt. Der Fußboden wird als leicht ansteigende Rampe um ein Bar-Möbel herumgeführt. Sie stellt zugleich die behindertengerechte Verbindung unter den verschiedenen Trakten des Gebäudes her.

Materialien

Sämtliche Oberflächen in den Umbaubereichen werden renoviert. Bestehende Bodenfliesen- und Industrieparkettflächen werden durch Schiefer und Eichendielen ersetzt, die Wände mit grob verarbeiteten Putzen gespachtelt, die Decken erhalten – aus randschutzgründen - erneut Gipskartonbeplankungen, welche zur Integration der indirekten Beleuchtungselemente herangezogen werden. Für die weiteren Gestaltungselemente und Möblierungen werden größtenteils roh wirkende Materialien wie unbehandelter Stahl und Eichenholz verwendet. Einbauschränke erhalten Lackierungen im Farbton der Wandflächen, um die Räume in ihren eigentlichen Proportionen wirken lassen zu können. Einzelne Räume erhalten über farblich gestaltete Wandflächen bzw. über Raumakustikelemente individuelle Noten.

Kosten

Für den Umbau mit dem die Wirtschaftlichkeit der Tagungsstätte wieder hergestellt und ihr Erhalt langfristig gesichert werden soll, war äußerst knapp bemessen. Der Kostenrahmen von knapp einer Million Euro wurde eingehalten.